Hessische Straßenlaufmeisterschaften in Bad HersfeldMusa Roba wird sensationell Hessenmeister


Musa Roba

Die Leichtathletik-Abteilung des TV Gelnhausen hat ein neues großes Lauftalent: Musa Roba. Der 15-Jährige, der erst kürzlich zur Trainingsgruppe von Lauftrainer Dieter Petscha stieß, absolvierte am gestrigen Sonntag seinen ersten offiziellen Start für die Gelb-Blauen und sorgte bei den hessischen Meisterschaften im Straßenlauf über 10000 Meter gleich für einen Paukenschlag.

Mit der bundesweit erstklassigen Zeit von 29:44 Minuten gewann der Äthopier nicht nur haushoch die Konkurrenz der B-Jugendlichen, sondern war auch noch fast eine halbe Minute schneller als der beste Mann.
"Das ist eine sensationelle Zeit. Musa Roba ist ein Juwel, ein riesiges Talent", schwärmt TVG-Lauftrainer Dieter Petscha von seinem jüngsten Schützling. Zum Vergleich: In der deutschen Bestenliste der Männer über 10000 Meter waren in diesem Jahr nur drei Läufer schneller als Roba gestern in Bad Hersfeld.

Roba distanzierte auch den bisherigen TVG-Spitzenläufer Sören Ungermann. Der inzwischen in Stuttgart studierende Linsengerichter kam als Gesamtvierter nach 31:17 Minuten ins Ziel und holte sich bei den Junioren den Vizetitel, musste sich hier nur dem mehrfachen Deutschen Meister Heiko Beyer (30:37) geschlagen geben. Als Zweiter ins Ziel kam T. Dessaleng (LG Eintracht Frankfurt/30:12). Er ist somit Hessenmeister der Männer.

Musa Roba kam durch Zufall zum TVG. Er gehört dem Stamm der Oromo an, der in Äthopien keinen leichten Stand hat. Musas Vater ist aus politischen Gründen inhaftiert, Musas Onkel sorgte dafür, dass der 15-Jährige nach Deutschland ausfliegen konnte. Nach mehreren Stationen landete er in Bad Soden-Salmünster. Sein dortiger Betreuer erkundigte sich, wo Lauftalent Musa Roba mittrainieren könne und kam so zum TV Gelnhausen. Dort staunte Petscha schnell über das unglaubliche Laufvermögen des B-Jugendlichen.
"Bei einem inoffiziellen Start in Wiesbaden lief er die fünf Kilometer in 14:24 Minuten - einer Wahnsinnszeit für einen Athleten seines Alters", so Petscha. Der Gelnhäuser Erfolgstrainer hofft, dass Roba im November erstmals bei den deutschen Crossmeisterschaften starten kann und traut ihm dort den nächsten Geniestreich zu.
Wie es ansonsten mit Musa Roba weitergeht, ist noch offen. Nach derzeitigem Stand der Dinge wird er zumindest für zwei Jahre für den TV Gelnhausen starten können. "Er will so schnell wie möglich Deutsch lernen, dann hoffen wir, dass er in Gelnhausen in die Schule gehen kann", wäre Petscha über ein längerfristiges Bleiben dieses Juwels hoch erfreut.